Gruppen

Betreuerinnen, Helferinnen, Stimmen in der Nacht

Stehen unter Beobachtung in Be My Brain und The Big Beat, und sind dort hinter der Front im Einsatz, hinter den eigentlichen Kämpfen. Sie operieren an Lagekarten und Kontrollschirmen, assistieren bei strategischen Planspielen, und sitzen hinter Mikrofonen, um die Angriffe und Aktionen zu begleiten.
Manchmal, wenn es Nacht ist, und: wenn die Wärmebilder flimmern (weil Bewegung an den Grenzen ist), manchmal dann, wenn die Monitoren spiegeln - kommt so etwas wie eine Ahnung auf, und leise Gespräche, in bestimmten Frequenzen geflüstert:
da ist diese Stimme in der Nacht, die begleitet, die Ratschläge gibt, die sagt:
es gibt verschiedene Arten von Alarm: Voralarm, Vollalarm, akute Gefahr, es ist fast immer Alarm, nur die einzelnen Alarmstufen wechseln, niemand weiß, welche Art von Alarm gerade ist; die sagt: da ist diese Stimme aus der Nacht, die begleitet, die Ratschläge gibt, die sagt:

Die Einzigen Zeugen

Eine Gesangsgruppe für kontrollierte Interventionen, und in wie wir den Krieg gewannen unterwegs auf ihrer Tour durch Basislager, Versorgungscamps und Think-Tanks.
Alles, was der Gruppe widerfährt: Explosionen kurz vor Morgengrauen, Geschosse, die über sie hinwegfliegen, Gerüchte über eine Verschwörung hinter ihrem Repertoire, sowie: die Flucht aus einem Flüchtlingslager - geschieht im Vorlauf zum darauf folgenden Geschehen.
Das sich zeigt als ein Scheitern, und: als ein desaströses Unterfangen.

Die Golfkrieg Girls & Boys

Eine Tanztruppe für Krisengebiete, und unterwegs zu einem Engagement in einem Militärcamp, wo sie nach einer Explosion während der großen Parade dringend erwartet und gebraucht werden, da die bisherige Showtruppe, die tanzenden Luftwaffenhelferinnen, bei dieser Detonation bis auf eine Tänzerin komplett in die Luft gesprengt worden ist.
Ihr Flugzeug stürzt ab über der Wüste, die Demarkationslinie oder Schlachtfeld eines ungeklärten Krieges um Ressourcen und Glauben bildet, worauf die Überlebenden der Gruppe - Kelly, Kim , Nik, DJ Dan und M 3 - als erstes ihre tanzende Managerin Claudia absetzen, die den wahren Grund des Engagements: die Explosion während der Parade und die dadurch entstandene Vakanz, verschwiegen hatte, und beschließen, sich durch die Wüste zum Camp durchzuschlagen.

Die Hostessen des strategischen Büros

Assistieren in The Big Beat den tanzenden Luftwaffenhelferinnen bei deren berühmten Tanz an der Lagekarte.
Die Aufgabe der Hostessen besteht darin, als Höhepunkt dieser Nummer die Land-, Luft-, und Seeverbände darstellenden Soldaten, Flugzeuge und Schiffe aus Holz oder Plastik mit überdimensionierten Schiebern zwischen den Beinen der auf der horizontal gekippten Karte tanzenden Luftwaffenhelferinnen hin- und herzuschieben.

Kim, Ronnie und Diedrich

Drei Schwestern, und zusammen die Sweethearts of Rhythm - eine Girl-Group, beinahe so melodramatisch wie die Shangri-Las -, die seit ihren Anfängen als kleine Mädchen mit der Fronts-Show The Big Beat in Soldatencamps zur Truppenbetreuung aufgetreten sind.
Diedrich erinnert sich:
Meinen ersten Heiratsantrag bekam ich dort, da war ich elf und wartete noch nicht mal auf meine Tage. Und immer wieder sangen wir diese Lied, das vom Rum-Trinken handelt, gemischt mit Coca-Cola - einer dieser Mischungen, die verdammt gefährlich für uns Mädchen werden konnte, wenn die Jungs, für die wir sangen und die sich vor uns drängten, voll damit waren.
So abgefüllt, dass sie ihre Armyhosen und Kampfanzüge vollpißten, nur um keinen Moment unserer Show zu verpassen.

Die klandestinen Kampfschwimmer (an Bord des führungslosen Schiffs)

Ein maritim-militärischer Verband, und ausgebildet in Operationen unter der Oberfläche, sowie: simuliertem Ertrinken und Ertränken. Taucher in Schwarz zwischen Kompression und Kompensation, die sich scheinbar selbst ein Leck schlagen, als sie, in einem Akt doppelter Tarnung (auf der Suche nach Versteck und Beobachtungsposten zugleich) seichtes Gewässer ansteuern, und zunächst der Unterboden auf Grund läuft und dann die Maschine heiß, und dann: das Schiff in Schräglage gerät, woraufhin Teile der Mannschaft über Bord und auf See zurück gelassen werden müssen, um ein Kentern zu vermeiden, und: daraufhin die Verbliebenen noch enger zusammenrücken, was erst die verschworene Gemeinschaft entstehen läßt, von der der ihnen vorauseilende Ruf erzählt.
In Das Außen ist das Innen des Außen sind sie unter und über der Oberfläche im Einsatz, denn wer verschworen ist, der muß zuweilen den umgekehrten Tauchgang wählen, um unerkannt sich seinem Ziel zu nähern.
Und sie sind, trotz der Schräglage ihres Schiffes (und: vielleicht gerade auch deswegen), ein stetes Hindernis - für die Theoretiker im Exil, bei deren Weg über das Wasser.

Die letzte Überlebende des ersten Anschlags auf eine Großraumdisko

Steht auf der Tretmine, die sie vom Fortkommen trennt, und: ist die letzte derer, die bis heute niemand kennt. Die verschwanden - in dem Moment, als die Einsatzkräfte begannen, die Tanzfläche zu überrollen (und: das Chaos anrichteten, für das der Anschlag in der Wahrnehmung vieler bis heute steht.)
Die Letzte einer Gruppierung, die vielleicht sich selbst zum Opfer fiel. Der Idee, in der Namenlosigkeit sich zu verlieren, um überall sich neu zu finden. Andererseits:
wer kann sagen, was sich hinter oder unter dem Verschwinden noch verbirgt?
Was sich zeigt, wenn man nur hinsieht, lang genug, und wartet?

Nilsson 1 und Nilsson 2

Sind die Verkörperung des Gegensätzlichen in der Musik: Genuß und Zerstörung und: Sehnsucht und Scheitern. Eine zwiespältige Einheit, die in wie wir den Krieg gewannen doppelter Ruhepol ist - der Einzigen Zeugen und des Stücks. Eine Art Erdung in Song und Sound.
Da ist eine Traurigkeit, die ihr Auftreten umgibt, und: ein Wissen um das Flüchtige von allem, was klingt. Und - manchmal, wenn die Proben sich zu lange hinziehen, oder: wenn ihnen für einen Moment der Glaube an sich selbst abhanden gekommen ist, dann singen sie. Singen sie für sich selbst.
Singen, und:
gehen in sich, um -
auf die Erst- und Zweitreflexionen ihres Gesang zu warten, und: auf das glücklich machende Gefühl, das durch diese ausgelöst wird.

Privatarmeen, Paramilitärs und versprengte Reste staatlicher Gewalten

Operieren im Schatten der offiziellen Kräfte, die in Das Außen ist das Innen des Außen auf dem Meer der Ungewißheit patroullieren: geduldete bis gewollte Ausweitung der Grenzsicherung in die Untiefen des rechtsfreien Raum hinein. Und:
beherrschen das Gebiet, in dem die Einzigen Zeugen in wie wir den Krieg gewannen sich nach ihrem Sturz auf den Boden der Tatsachen wiederfinden. Erschöpft vom tiefen Fall, und unsicher über den weiteren Fortgang des Geschehens erkennen sie:
Überall Milizen und bewaffnete Verbände, deren Größe und vor allem: Zugehörigkeit unklar ist,
manche von ihnen ganz nah, und:
niemand kann sagen, was im nächsten Moment geschieht.
Haben wir das alles nur geträumt, oder:
in der Hitze des Tages, die wir nach wie vor in uns tragen, phantasiert?

Weiß eigentlich jemand, wie viele Kriege nach wie vor im Verborgenen stattfinden, an unzugänglichen oder: vergessenen Orten, und in - wie man so sagt - aller Stille, und ohne dass irgend jemand Kenntnis davon nimmt?

Eine Showtanztruppe, spezialisiert auf die Darstellung strategischer Planspiele und vorbeugender Maßnahmen

Eine Tanztruppe für Boden-Boden-Bewegungen und Aktionen am Rande der Legalität, die in ich auf der Tretmine komplexe Vorgänge vorstellbar machen soll, und auftritt, wo immer es um die Frage militärischer Machbarkeiten geht.
Einmal, während eines Auftrittes auf der oberen Hälfte eines Doppeldeckerbusses, und: unterwegs entlang einer wichtigen Demarkationslinie, verschätzte sich der Fahrer beim Unterfahren einer Brücke, und rasierte den kompletten oberen Teil des Busses ab. Rasierte alles ab, was sich zum Zeitpunkt des versuchten Unterfahrens auf der kritischen Höhe der Brücke befunden hatte. Vor allem aber: die meisten der Zuschauer und diejenigen der Truppe, die gerade noch gestanden und sich gestreckt hatten.
Wie mit einem Messer durchtrennt blieb der obere Teil einfach an der Brücke hängen, während die, die der Choreographie folgend sich geduckt hatten, mit einem Mal ohne Publikum dastanden, und ohne die meisten ihrer Tänzer.

Zu Spezialeinheiten zusammengefaßte ehemalige Clubgänger

Ein bislang nur am Rand erwähnter Verband, der in ich auf der Tretmine vielleicht am ehestens in der Lage gewesen wäre, die kritische Situation während des ersten Anschlags auf eine Großraumdisko entschärfen zu können. So aber schickt man das seit Stunden vor dem Club ausharrenden Einsatzkommando, welches über die Lüftungsschächte eindringt, aber nicht weiß, dass man Tanzflächen besetzt, indem man durch die Tanzenden sich hindurch bewegt, anstatt sie zu überrollen.
Bislang eher als Gerücht in Erscheinung getreten, könnten die ehemaligen Clubgänger sich in jedem Moment neu (er)finden, und dann: mit den Wellenreitern im Widerstand verbinden. Zu einer einer unheilvollen Allianz, und: einer Strömung, die sich selber kreuzt.
Eine doppelte Bewegung, die nur vermeintlich gegensätzlich ist, tatsächlich aber diejenigen, die sie ins Fadenkreuz nimmt, von zwei Seiten bedrängt.

Die Sweethearts of Rhythm

Eine Girl-Group, beinahe so melodramatisch wie die Shangri-Las, die seit ihren Anfängen als kleine Mädchen mit ihrer Show The Big Beat entlang Demarkationslinien und in Soldatencamps zur Truppenbetreuung aufgetreten sind. Die Sweethearts of Rhythm sind die Schwestern Kim, Ronnie und Diedrich. In ihrer legendären Besetzung Bassgitarre, singende Säge und Gesang waren sie an allen wichtigen Fronten im Einsatz, gewährten tausenden der Jungs, die sich vor ihnen drängten, einen letzten, begehrenden Blick und machten ihnen Mut für den Kampf. Ursprünglich zu viert, verloren sie ihre älteste Schwester Patsy bei einem Flugzeugabsturz, dessen Ursache bis heute nicht restlos geklärt ist.
Die Sweethearts gingen später getrennte Wege, doch kommen nun für einen letzten Auftritt noch einmal zusammen: an der Front der Operation Rescue - oder, um (wie Diedrich es stets ist) genau zu sein: kurz hinter der Front der Operation Rescue - werden sie ein letztes Mal ihre legendäre Show The Big Beat zeigen: eine Camp-Operette mit Gesang, Tanzeinlagen, Zaubernummern und kleinen Geschichten.

Eine tanzende Informationseinheit, angesetzt auf die Vervielfältigung der Kontexte

Eine rätselhafte Gruppierung, und Teil der Vorgeschichte von ich auf der Tretmine. Ein Verband in rhythmischer Bewegung - vor der jeweiligen Front im Einsatz, vor den eigentlichen Kämpfen, und so eine zweite Front errichtend. Eine zweite, in der Bewegung unsichtbare Front, und zwischen den Linien Flächen anderer Ordnung. Eines dieser irregulären Kommandos, die nie in den offiziellen Verlautbarungen auftauchen - weil es sie nicht gibt, oder: weil niemand sie sieht oder: niemand von ihnen weiß, was so lange kein Problem ist, bis diese Ungewißheit die Gruppe selbst erfaßt.
Worum es geht, abseits selektiver Schläge, ist: alles und alle in Bewegung zu halten, mit dem Ziel, Vor- und Nachhut der Kämpfe zugleich zu sein. Ein Schutzring aus bewegten Körpern; eine Zone, die Distanz schafft zu den Orten der Zerstörung.
Ist, die Grenzen zu verwischen, zwischen:
Interessens- und Krisengebiet, und - die Zusammenhänge endlos zu vermischen.

Die tanzenden Luftwaffenhelferinnen an der Lagekarte

Eine eher der Unterhaltung denn Aufklärung dienende Tanztruppe, die sowohl in The Big Beat (assistiert von den Hostessen des strategischen Büros), als auch in Golfkrieg Girls & Boys zum Einsatz kommt.
Dort allerdings nur kurz, denn:
gerade erst an- und aufgetreten, fallen sie einem Anschlag im Militärcamp am Rand der Wüste zum Opfer. Bei einer bis heute nicht restlos geklärten Explosion, die alle Tänzerinnen bis auf eine in die Luft sprengt.

Die Theoretiker im Exil

Driftende Denker im Gebiet der Differenzen, der Identitäten und: ihren Grenzen, die - freiwillig oder nicht -, in Das Außen ist das Innen des Außen auf dem Meer der Ungewißheit treiben, und versuchen: zwischen Schiebern und Schleppern, Stürmen und Streitkräften, Fliehkräften und Fallhöhen, sowie Flüchtlingen aller Art ihren Weg übers Wasser, und: darüber hinaus zu finden.
Unsicher ist bislang, was die Theoretiker fallen ließ: aus dem Rahmen, der bis dahin sie und auch ihr Denken hielt. Also - ob ein Planspiel oder Selbstversuch im Gange ist, oder: etwas, dass aus dem Ruder läuft (und die Beteiligten ihr Leben kosten kann). Sicher dagegen scheint, dass:
während sie fallen, freiwillig oder nicht, und ungewiß, jemals wieder Boden unter das zu bekommen, für das sie bislang glaubten zu stehen -
während sie fallen, oder: springen, und - sich dem Wasser immer weiter nähern, und: dann so nahe kommen, dass die Dimensionen sich auflösen, und die Reflexionen der Wellen über ihnen sich brechen und neu zusammensetzen zu einer Fläche anderer Ordnung -
während dieses Falls, oder: Sprungs, auf jeden Fall: kurz vor dem Eintauchen in eine neue Erfahrung, sagt Nik, und schon während ihn die Suchscheinwerfer blenden:
Es geht um Grenzerfahrung und -überschreitung, und: um Kontrolle und deren Verlust. Darum, dass Begrenzungen nur etwas Vorläufiges und Vorübergehendes sind, weswegen ein Vorlaufen und Vorübergehen im Grunde reicht, damit sie verschwinden, aber:
solange unklar ist, ob dieser Gedanke (uns) auch wirklich trägt -
solange dies unklar ist, so wie der Grund für unseren Fall -
geht es auch um die Frage:
ob man mit Flussdiagrammen durch ein Meer von Widerständen kommt, und wenn ja: was das Zeichenschiff dabei für eine Rolle spielt, und darum: dass der Schutz von Border- und Küstenlinien von zwei Seiten geschieht - geschehen kann, oder: geschehen muß.
Was die Übertritte nicht einfacher macht, andererseits: die Chance zum Durchkommen erhört.

Die Wellenreiter im Widerstand

Ziehen aus dem Seegang das, was sie zur Bewegung macht, und:
sind in Das Außen ist das Innen des Außen die Bewacher von Strömung und Strand, und - ihre Bretter im Wind - eine Wand. Das letzte Hindernis, will man vom Meer der Ungewißheit her die Grenze überschreiten.
In Formationen unterwegs, deren Ordnung sich dem ersten Blick verwehrt - eine Ordnung, die bis in die kleinsten Verlagerungen und Verschiebungen (der Körper auf dem Brett) alles regelt -, regelt ihrerseits die Gruppe, was sie als Verschiebungen versteht. Anders gesagt: welche Bewegung sie aufnimmt und nach innen kehrt, und gegen welche sie sich nach außen wehrt. Denn:
wer (sich) die Freiheit nimmt, der will sie auch verteidigen, oder?

Die zwei Überlebenden eines gescheiterten Downloads

Stehen im unbeständigen, weil: beständig sich verändernden Zentrum von space is the place, und versuchen dort: ein Nachdenken in und über Sound. Versuchen zu denken: dass Sound das Andere ist, das Fremde. Das es zu finden gilt: das Fremde, eingeschrieben in Sound.
Eingeschlossen in ein selbständig denkendes Zimmer und ausgegrenzt von allen äußeren Einflüssen, versuchen die zwei, von denen die eine an einem Virus leidet, der ihren Körper nach und nach in sensorisches, nicht-humanes Gewebe verwandelt, die andere nur über ein Übersetzungsprogramm sich verständlich machen kann - die eine entscheidende Frage zu klären:
Ist dies ein NASA-Experiment oder dessen Testphase?
Ein Simulationsprogramm zur Erforschung von SAD : S - A - D : signal-abhängige Depression? ƒ
Warum nach außerirdischem Leben suchen - und vor allem:
warum akustisch?

Eingeschlossen in einen Raum, dessen Dimensionen sich beständig verschieben: der expandiert und sich verdichtet, dass es die Körper zerreißt oder zerdrückt, und -
verdrahtet zu Ganzkörper-Mikrofonen, stellen die zwei ihre Körper in den Signalfluß: Grenzflächen und Doppelmembranen bei der Arbeit.
Stellen sich in den Signalweg mit der Frage: - ob man Klangliches ins Unendliche dehnen muß, um es erfahren, oder: betrachten zu können.
Also:
wie klingt das Nichts und wo fängt der Rest an?